Das Internet ist eine tolle Sache. Und wir dürfen seine Entstehung und Entwicklung miterleben und mitgestalten. Gerade in diesen Zeiten der Anfangsentwicklung werden viele wichtige Weichen gestellt.
Netzpolitik wird daher auch von Politikern immer größere Bedeutung zugesprochen. Dabei handelt es sich um akute, konkrete Fragen wie die Forderung nach einer Nivellierung des Urheberrechts. Solche Überlegungen darf man jedoch nicht nur im Hinblick auf die nächsten zwanzig Jahre anstellen. Auch hier müssen wir überlegen: Wo wollen wir hin und was ist für die Menschheit das beste? Und wie kommen wir da hin? Unsere Entscheidungen von heute sind Maßgeblich für den Entwicklungsweg, den wir einschlagen. Doch solche Überlegungen sollten nicht nur vor dem Hintergrund des derzeitigen Finanzsystems und abhängig von derzeitigen Machtpositionen geführt werden. Die Menschen selbst und die Suche nach der Weisheit müssen mehr in den Vordergrund treten.
Das Tempo der Entwicklungen hat mit dem Aufkommen der Digitalisierung enorm angezogen. Gleichzeitig sind viele Menschen, so scheint es, gar nicht darauf eingestellt, die Technik, die sie nutzen, derart kritisch zu hinterfragen. Es ist eine große Unbedarftheit zu beobachten, die vielleicht auch darauf zurückzuführen ist, dass das Geflecht der Möglichkeiten und ihrer Funktionsweisen, immer komplexer wird.
In all diesen Neuheiten entstehen neue moralische Werte. Das ist auch gut so, denn vieles, was wir heute tun, wird nicht mehr von unserem ethischen Gerüst abgedeckt. Dabei kommen globale, gewinnorientierte Firmen in die Position, diese ethischen Werte zu entwickeln. Wenn die Masse der Menschen die Verantwortung zur Schaffung an Firmen abtritt, wird die digitale Mündigkeit aufs Spiel gesetzt. Da setzt sich das durch, was sich bewährt. Doch das muss nicht immer das sein, was langfristig für die Menschen gut ist. Meist verspricht es kurzfristige Vorteile, lässt jedoch das große Ganze außenvor.
Deshalb ist es nötig weiter zu denken und die langfristigen Entwicklungen und Ziele des Menschen im Auge zu behalten. Philosophen müssen sich dem Thema annehmen. Alle Menschen müssen ihr Handeln auch vor diesem Hintergrund bewerten.
Es liegt viel daran, genau jetzt darüber nachzudenken, welche Prinzipien unsere Technik tragen und wie sie später aussehen soll. Die Philosophie, die wir in dieser entscheidenden Umbruchphase in unsere Technik einflechten wird darin wahrscheinlich sehr tief eingewoben bleiben. Um zu vermeiden, dass Technik uns entmündigt, müssen wir frühzeitig darauf achten, dass entmündigende Charakteristika gar nicht darin vorkommen.
Deshalb brauchen wir eine neue Philosophie. Eine Philosophie des Netzes.